Abstract
Als Theatermacher sind wir fest davon überzeugt, dass in jedem zwischenmenschlichen Kontakt so etwas passiert wie ein Scan, eine Art Klärung der Frage, wer hat welchen Rang? Eine oft unbewusste Bemühung, sich zu positionieren verkürzt auf die Frage von Oben und Unten. Dieser Prozess überlagert häufig eine sachliche Auseinandersetzung – verhindert sie manchmal sogar. Wir nennen diesen Vorgang „informelle Hierarchie“. Also nicht die Hierarchie, die in einem Organigramm in einem Unternehmen festgeschrieben ist, sondern die, die jede Sekunde neu verhandelt wird.
Diese informelle Hierarchie lässt sich mit Theaterkompetenz genauer betrachten und sichtbar machen – sichtbar, damit besprechbar und damit „design-bar“. Die informelle Hierarchie bestimmt Verhaltensweisen von Menschen, öffnet oder verschließt Kommunikationswege, schafft oder zerstört Vertrauen und gleicht nicht selten das aus, was die reinen Fakten alleine eben nicht schaffen.
Statuskompetenz ist dabei das Zauberwort für ein erfolgreiches Handeln. Das gekonnte Spiel mit Sprache, Ausstrahlung, Nähe und Distanz, Timing, Blicken oder dem Raumbewusstsein verändert Beziehungen, Verhalten und Ergebnisse. Wir sind davon überzeugt, dass Statuskompetenz DER Hebel für die zielgerichtete Gestaltung zwischenmenschlicher Kräfteverhältnisse ist.